König Content strategisch, taktisch, klug

Geschrieben von: Sandra Prawitt

Über kaum eine andere Marketing-Methode werden so viele oder auch verwirrende Worte verloren wie über das Inhaltsmarketing, sprich Content-Marketing. Fehlendes Know-how, mangelnde Strategie oder Inspirationslosigkeit? Wer diese Art von Kommunikationsstrategie nicht beherrsche, mit dem sei ohnehin kein Blumentopf zu gewinnen. Aber was beinhaltet der Begriff Content-Marketing überhaupt und wie lässt es sich vermeiden, im Alltagsdschungel der Kommunikation den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen?

Aber nun noch einmal von Vorne. Unter den vielen Abhandlungen zum Thema Content-Marketing gefiel mir folgende Definition, des im Juli 2017 veröffentlichten Artikels von Falk Hedemann in der UPLOAD, recht gut: »Content-Marketing ist eine Kommunikationsstrategie, die informierende, beratende und unterhaltende Inhalte verbreitet, die sich an den Erwartungen, Bedürfnissen und Problemstellungen der Konsumenten orientieren.« Das bringt es meiner Meinung nach ziemlich gut auf den Punkt.

Wen interessiert das?

Beim Wort »orientieren« wären wir auch direkt beim wesentlichen Kern des Content-Marketings – nämlich bei der Fähigkeit, seine Zielgruppe zu erkennen, zu verstehen und sich nach ihren Bedürfnissen zu richten. Als eine äußerst hilfreiche Methode, um den Weg zum Herzen der Zielgruppe zu ebnen, ist das Anlegen sogenannter Personas. Sie stellen einen Prototyp für eine Gruppe von Nutzern oder Kunden dar und vereinen alle realen Eigenschaften und Bedürfnisse der Zielgruppe. So können Personas beispielsweise Auskunft über die Interaktion mit einem Produkt, über das ästhetische Empfinden oder über Berührungspunkte in der Kommunikation geben. Ebenfalls sind sie der Schlüssel, wenn es darum geht, bei der Entwicklung von Content, eine Marschroute abzustecken.

Mehrwert entsteht beim Empfänger

Die Orientierung im Content-Marketing beinhaltet jedoch noch einen weiteren Aspekt: Nämlich nicht nur an WEM es sich zu orientieren gilt, sondern auch an WAS. In diesem Zusammenhang werden die Wörter »Mehrwert« und »Relevanz« sehr häufig inflationär verwendet. Alles, was in der Marketing-Strategie keines dieser Begriffe enthält, kann demnach eigentlich gleich in die Tonne. Also, welcher Inhalt darf es denn sein? Der mit Mehrwert, Nutzwert oder Relevanz? Hierfür sollte man sich die Begriffe und deren tatsächliche Bedeutung ruhig etwas näher anschauen. Dabei wird nämlich einiges klar:

  1. Es ist immer noch die Zielgruppe, die in der Regel selbst entscheidet, ob der Inhalt für sie und ihr Leben relevant ist und
  2. Der Fokus vieler Unternehmen liegt tatsächlich eher auf der eigenen Relevanz.

Mit dem Nutzwert verhält es sich etwas anders. Laut Definition steht alleine der Kunde bzw. die Zielgruppe im Mittelpunkt, da Angebot, Ware oder Dienstleistung deren Erwartungen entsprachen.

Content ist KING

Was wir daraus lernen? Sobald man sich zunächst aktiv mit seinen Zielgruppen auseinander setzt und nachfolgend ein Grundverständnis darüber besitzt, sich auf deren Interessen zu konzentrieren, fällt auch die Wahl der richtigen Inhalte leichter. Begriffe wie »Mehrwert« und »Relevanz« sollten mit Bedacht verwendet werden. Denn, wenn wir aufhören, vom Klick her zu denken, ist Content kein Selbstzweck, sondern »King«.

Wie einige andere Autoren, verwende auch ich den Begriff Content-Marketing nicht besonders gerne. Mir begegnet das Wort zu häufig als Platzhalter oder Lückenfüller und belegt im Marketing-Bullshit-Bingo gerne die vorderen Plätze. Für mich als Texterin ist Content-Marketing Teil einer ganzheitlichen – sowohl strategischen als auch taktischen Strategie, die bei vielen und ganz unterschiedlich Maßnahmen eingesetzt wird. Ihre Basis sollte aber immer die Kommunikation zwischen den Menschen sein: Individuell, echt und auf Augenhöhe.